About Virtual Shepherd
Das Projekt “Virtual Shepherd” hilft, die Digitalisierung in der Landwirtschaft voranzutreiben, um die Landwirtschaft im alpinen Raum effizienter zu betreiben und die Interessenkonflikte mit anderen Nutzern des Naturraums zu verringern. Der alpine Raum ist eine Kulturlandschaft, deren Grünflächen zu einer attraktiven Landschaft beitragen - wichtig für den Tourismus in Österreich - aber auch für eine hohe Biodiversität sorgen. Es existieren ca. 8.000 alpine Grünflächen mit einer ungefähren Fläche von 311.000 ha, auf denen ca. 301.000 Rinder, 50.000 Milchkühe und andere Nutztiere, wie Schafe, Pferde oder Ziegen.
Die Haltung von Weidevieh ist in Österreich immer noch ein wichtiger Zweig der Landwirtschaft in Österreich und weltweit, und ist weltweit einer der am schnellsten wachsenden Zweige der Landwirtschaft - was durch den Bevölkerungsanstieg in urbanen Zentren befeuert wird. Besonders in hochentwickelten Gesellschaften ergeben sich jedoch durch die landwirtschaftliche Nutzung des alpinen Raumes einige Problemfelder:
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Interessenkonflikte von Nutzergruppen: Da der alpine Raum von anderen Personengruppen und Wildtieren jedoch genauso genutzt wird, ergeben sich Konflikte. Besonders in touristisch genutzten Regionen treten zunehmend Probleme mit Angriffen von Weidevieh auf TouristInnen auf, was in zahlreichen Zeitungsartikeln als Problem dargestellt wird. i.e. der verringerten menschlichen Präsenz an landwirtschaftlich geschultem Personal, wird das Problem weiter verschärft.
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Konflikte mit Großräubern: Durch die Einwanderung von Großräubern, wie Wolf, Bär und Luchs, ist das Weidevieh verstärktem Stress ausgesetzt, und würde den Schutz durch menschliche Hirten bedürfen, die ständig das Weidevieh betreuen.
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Personal- und kostenintensive Haltung von Weidevieh im alpinen Raum: Die Haltung von Weidevieh erfordert den personal- und kostenintensiven Aufbau von Weidezäunen, die einer intensiven Wartung bedürfen. Zudem muss die Kontrolle des Weideviehs regelmäßig durchgeführt werden, was i.d.R. mit einem VerbrennungsKFZ geschieht, was CO wirksam ist. Zudem ist die permanente Anwesenheit von Hirten im alpinen Raum finanziell nicht realistisch.
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Nachverfolgbarkeit von Lebensmitteln/Herkunftsnachweis von Weidevieh: Bei Lebensmitteln hoher Qualität ist ein Herkunftsnachweis erforderlich, um die lückenlose Nachweisbarkeit der Weidehaltung zu gewährleisten, was höhere Produktpreise nach sich ziehen wird.
Die Motivation des Projektes liegt darin, die lokale Kreislaufwirtschaft in ruralen Gebieten zu unterstützen und auf nachhaltige Weise zu betreiben - wobei nachhaltig hier neben sozio-ökologischen Aspekten auch die ökonomische Nachhaltigkeit der Kreislaufwirtschaft umfasst. Konkret werden mit dem Projekt folgende Schwerpunkte adressiert:
- Real-time Tracking von Weidevieh
- Fence-less Haltung von Weidevieh im alpinen Gelände
- Virtual Shepherd zur Überwachung der Weidetiere
- Auflösung des Konfliktes Tourismus - Weidetierhaltung
- Beitrag zur Entspannung des Konfliktes Großräuber - Weidetierhaltung
- Herkunftsinformation für Weidevieh
Das Projekt beschäftigt sich mit Themen, die die lokale Wirtschaft in ruralen Umgebungen stärken und attraktivieren. Besonders die hohen Kosten und sowie die ungelösten Konflikte um die Weideviehhaltung im alpinen Gelände erschweren es, lokale Wertschöpfungsketten nachhaltig zu betreiben. Durch den Einsatz von intelligenten Technologien, wie dem realtime Tracking von Weidevieh mit Satelliten- und 5G Technologie, sowie der Kommunikation mittels LoraWAN (terrestrisch & satellitenbasiert) sowie 4G/5G Technologie ist es möglich die Weidetiere in alpinem Gelände vollständig ohne Zäune zu halten und sensorgestützt zu monitoren. High-Performance Computing und Geoinformatik liefern die Technologie, um Daten “smart” zu übertragen und Anomalien in den Bewegungsmustern zu erkennen - die in weiterer Folge dazu genutzt werden, mittels UAVs die Herde zu überwachen. Erst wenn es zu einer Situation kommt, die das Eingreifen von Menschen notwendig macht, können diese tätig werden. Zur Lösung des Interessenkonflikts im Bereich des Tourismus können mit dem Virtual Shepherd temporäre virtuelle Schutzzonen um Wanderer gezogen werden, die einen direkten Kontakt von Weidetieren und zB Wanderern weitgehend ausschließen - was die gleichzeitige Nutzung von alpinem Gelände für Weidetierhaltung und Tourismus ermöglicht.